VOLLMOND 3-2020

SAGE aus dem Mondseeland er Legende nach war der heilige Koloman ein irischer Pilger, der in das heilige Land ziehen wollte. In der Nähe von Wien wurde er gefangen- genommen. Man glaubte, er sei ein Spion. Schließlich wurde der unschuldige Koloman auf einem Baum aufgehängt. Nur soll der Leichnam nicht verwest sein. Da erkannte man die Un- schuld Kolomans und begrub den Toten im Kloster Melk. Ko- loman wurde dann als Heiliger verehrt. Der heilige Koloman soll auf seiner weiten Pilgerfahrt auch im Mondseeland gewesen sein. Er ging über den Kolo- mansberg und rastete dort in der Nähe des Berggipfels. Der Heilige war vom weiten Weg schon sehr durstig geworden. Da entsprang dort eine Quelle und er konnte seinen Durst lö- schen. Die Quelle soll nie ver- siegen und Heilkräfte haben. Besonders bei Fußleiden soll das Wasser helfen und es wurde berichtet, dass auch schon Men- schen durch das Wasser gesund geworden sind. Ein Wundbericht Es war am 9. August 1694, da wollte ein Mönch des Klosters Mondsee zur Kapelle auf den Kolomansberg hinaufgehen, um dort eine Heilige Messe zu lesen. Caspar Hauberger sollte der Mi- nistrant sein. Er sagte aber zum Priester, dass er nicht so weit hinaufgehen könne, weil sein linker Fuß lahm sein. Er könne ohne Krücken keinen Schritt gehen. Versuch es nur, sagte der Pater, vielleicht hilft dir der hei- lige Koloman. Da versuchte es der Bub und schaffte wirklich mit großer Mühe den weiten Weg. Beim Kolomansbrunnen wusch er sich den kranken Fuß und half dann dem Priester beim Messelesen als Ministrant. Da konnte er wieder ohne Krücken gehen und der kranke Fuß ließ sich so bewegen wie der gesun- de, er soll nur etwas dünner ge- blieben sein. Information zur Sage In einem alten Buch aus dem Kloster Melk wird von einem Schuhmachermeister aus Mond- see namens Caspar Hauberger berichtet, dem als Kind am Ko- lomansberg geholfen wurde. Nordwestlich vom Markt Mondsee erhebt sich der 1114 Meter hohe Kolomansberg. Un- weit des Berggipfels auf den eine Radarstation des österrei- chisches Bundesheeres gebaut wurde, steht die hölzerne Ko- lomanskirche. Etwas unterhalb am Berghang entspringt die alte Wunderquelle. Der Kolomans- brunnen wurde schon 1462 in einer Grenzbeschreibung des Mondseelandes erwähnt. Früher stand an der Quelle nur eine hölzerne Kreuzsäule. 1511 wurde dort eine hölzer- ne Kapelle errichtet. 1658 ließ der Mondseer Abt Simon eine neue und größere Kapelle er- richten. Schließlich wurde unter Abt Bernhard Lidl im Jahr 1744 oben am Berg die hölzerne Ko- lomanskirche erbaut. Diese alte Holzkirche steht noch heute, die Kapelle beim Brunnen am Berg- hang ist nicht mehr erhalten. Sagenquelle aus dem Buch: Wundersames Mondseeland. Sagen, Legenden, Erzählungen für Kinder und Erwachsene. Gesammelt und neu erzählt von Anton Reisinger, illustriert von Agneta Gräfin von Almeida, Verlag omnipublica, ISBN-10: 3-9502162-4-3, Euro 14,- Verkauf: in allen drei Mondseer Museen, info@museummondsee.at 22 VOLLMOND 3/2020 Bild: Albert Moser

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1MzE0